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Heavy Mental

Eine App, die Gefühle zeigt

Die Heavy Mental App motiviert die Nutzer: innen, ihre Gefühle spielerisch zu erfassen und über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Die App erschafft damit einen Raum, in dem die eigene Gefühlswelt auf eine neuartige Weise reflektiert, visualisiert und kommuniziert werden kann.

Drei exemplarische Gefühlszustände.

Die erfassten Gefühle erschaffen in Kombination eine individuelle «Mood-Shape», welche als visuelle Übersetzung des Gefühlszustandes verstanden wird. Jedes zur Mood-Shape hinzugefügte Gefühl beeinflusst diese in Form, Bewegung, Farbmuster und Sound.

Heavy Mental basiert auf Erkenntnissen, die in der Grundlagenforschung am Departement «Trends und Identity» an der Zürcher Hochschule der Künste zur veränderten Ästhetik und Repräsentation von psychischem Leid bei Jugendlichen im Kontext digitaler Transformation gewonnen wurden.

User Experience und Design

Um der Zielgruppe der Jugendlichen gerecht zu werden, haben wir uns stark von junger, zeitgenössischer Grafik inspirieren lassen. Das visuelle Design der App ist radikal einfach, bricht aber an manchen Stellen bewusst mit den gängigen Design-Maximen, wie «Form follows Function» oder «Reduce to the Max».

Die Farbigkeit des Menüs scheint auf den ersten Blick schnell abgehandelt zu sein: Schwarz als Essenz oder Absenz aller Farben ist die dominierende UI-Farbe. Als maximaler Kontrast dazu ist Weiss die einzige Farbe im Vordergrund des UIs. Es wird bewusst auf Farbakzente verzichtet. Zumindest bis sich die Nutzer:innen ihre erste Mood-Shape anlegen …

Menü und Gefühlsbeschreibung.

Menü und Gefühlsbeschreibung.

Beim Anlegen der Mood-Shape wird die App umso farbiger, experimenteller und individueller. Diese klare Trennung von User Interface (Schwarzweiss, kontrolliert und reduziert) und Inhalt (bunt, abwechslungsreich und ergebnisoffen) rückt die Mood-Shapes bewusst prominent und leuchtend in den Mittelpunkt.

Als weiteres Gestaltungselement ergänzen geometrisch-ovale, nur durch ihren weissen Glanz angedeutete, transparente Formen das UI und brechen bewusst mit der nüchternen Schrift «Futter Grotesk» von David Lüthi. Im Kontrast dazu setzen wir für die sporadisch auftauchenden Hints einfache, nicht geometrische Vektorelemente ein, die bewusst aus der Reihe springen und die Benutzer:innen auf einer separaten Ebene durch die App führen.

Hauptfeature: Mood-Mixer

Zur Eingabe des aktuellen Gefühlszustands wird der «Mood-Mixer» geöffnet. Es erscheint eine ruhende Kugel als «gefühlsneutrale» Mood-Shape. Nun können bis zu drei Gefühle hinzugefügt werden, welche die Mood-Shape verformen, verfärben, die Hintergrundfarbe und Klangwelt beeinflussen.

Die analytische Beschreibung der Formen erlaubt eine kontinuierliche Transformation von einem Zustand in den nächsten. Die topologischen Eigenschaften der Formen bleiben dabei erhalten und werden auch durch Dehnen, Stauchen, Verbiegen, Verzerren und Verdrillen nicht verändert.

Massgeschneiderte Shaders stellen sicher, dass die Form-Übergänge flüssig dargestellt werden. Die Gleichungen werden auf der GPU berechnet, um die Batterien zu schonen und das Smartphone nicht zu erhitzen.

Inspirationen für die Gleichungen stammen aus verschiedenen Quellen, zum Beispiel:

  • Die Superformel wurde im Jahr 2000 von Johan Gielis gefunden, einem belgischen Botaniker. Sie beschreibt Objekte, die in der Natur auftreten, z.B. Seesterne, Blütenblätter und Schneeflocken.
  • Formel für Sea Shells, derer sich ein ganzer Forschungszweig der Mathematik widmet.
  • Formel zur Beschreibung von Wellenoberflächen von Fresnel, welche Fresnel bei der Untersuchung von der Propagation von Licht in optisch biaxialen Kristallen gefunden hat.

Gefühle speichern und teilen

Wer über längere Zeit in regelmässigen Abständen eine Mood-Shape erstellt, legt sich damit eine individuelle Galerie an. Die gespeicherten Shapes und dazugehörigen persönlichen Notizen bzw. eingegebenen Gefühle können jederzeit betrachtet und geteilt werden.

Datensicherheit garantiert

Die App kommt ohne Login aus, die Daten werden nur auf dem Gerät gespeichert. Auf Tracking wurde komplett verzichtet. Das garantiert, dass die persönlichen Gefühle und Notizen geschützt sind und nicht mitgelesen werden können.

Über Heavy Mental

Heavy Mental entstand aus einer interdisziplinären Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Psychologie, Design, Mathematik und Softwareentwicklung. Initiiert wurde das Projekt von der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, Studienvertiefung Trends & Identity im Forschungsbereich Care Futures unter Mitarbeit von Pro Juventute und der ZHAW. Die angewandte Forschung wurde gefördert durch die Gesundheitsförderung Schweiz und die Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft. Die Umsetzung des Prototyps wurde durch die finanzielle Unterstützung der Sanitas Stiftung ermöglicht.

Credits

Unsere Leistungen: Konzeption, UX, Design, Softwareentwicklung iOS, Testing
Kundin: Zürcher Hochschule der Künste
Plattform: iOS